Am letzten Wochenende war Chorfahrt.Chrofahrt heißt: der Chor packt seine Siebensachen und verbringt Freitag bis Sonntag in einer Jugendherberge der mittleren Umgebung. Die meiste Zeit wird geprobt, dazwischen gegessen, gefeiert, gespielt, gefaulenzt, gesungen, wenig geschlafen. Jedes Semester machen wir eine und immer wird es sehr schön.
Weil ich das nächste Jahr gerne in Frankreich verbringen möchte und nicht weiß, wohin es mich danach verschlägt, war diese Chorfahrt wahrscheinlich meine letzte. Das ist sehr schade, denn natürlich sind diese Ausflüge immer ein Erlebnis und der Höhepunkt des Semesters. Vor allem die im Sommer.
Es hat uns nach Born verschlagen. Zu fünft waren wir in meinen winzigen Suzuki gequetscht, plus Gitarre und IZ, dem nervigen kleinen Roboter von Steffen. Uns selbst und das ganze Gepäck in die kleine Kiste reinzukriegen war echt nicht leicht, wir haben noch eine ganze Weile am Bahnhof puzzlen müssen, bis alles gepasst hat. (Warum muss ich erst jetzt an die Auto-Tetris Szene bei den Simpsons denken? Genauso war es doch!) Komisch, das wir trotz dieser Verspätung fast als erstes in Born ankamen, alle anderen wegen einer kleinen Ungenauigkeit im Anfahrtsplan einen Umweg einlegen müssen.
Aber ist ja nicht so schlimm, die Gegend um Born ist ja sehr schön. Born selbst auch. Ebenso die Jugendherberge. Äußerlich. Die von uns, die noch nie da waren, waren echt beeindruckt, diejenigen, die die Herberge schon von dem letzten Besuch, vor einigen Jahren, kannten, waren voller guter Erinnuerungen an eine großartige Zeit.
Schwer zu sagen, wer enttäuschter war. Als wir uns im uns zugewiesenen Gemeinschaftsraum nach der ersten Probe mit den mitgebrachten Süßigkeiten und Getränken gemütlich einrichteten, kam der erste Dämpfer. Alkohol, so wurde auf die Hausordnung verwiesen, sei hier nicht erlaubt. Zumindest kein eigener, den aus der anliegenden Kneipe dürften wir gerne konsumieren. Eigenen nicht. Wie ernst es den Angesellten damit war, wurde uns klar, als sie in regelmäßigen Abständen Kontrollgänge machten und anhand der letzten gefundenen Fläschchen mit Rauswurf drohten. Zeitgenossen, die die Last der Jahre drückt, sei also die Jugendherberge in Born dringend angeraten: schon am ersten Abend findet man sich wieder, wie man Bier in Apfelsaftflaschen füllt, kichert und sich viele Jahre jünger fühlt.
Wir wurden also kreativ: Wodka Cola in der Cola Flasche, Bierflaschen in Kartoffelchipstüten und Pringlesdosen, ein Glas Wiskey in der alten Uhr (zumindest imaginär), Kauerverstecke beim Flaschenvorrat hinter dem Kleiderständer (Da kann man sogar unbemerkt Bier runterwerfen und verschütten) - wir waren echt einfallsreich und auf einmal war alles politischer Widerstand. Wütend waren wir natürlich trotzdem, vor allem als es kurz darauf hieß, wir wären zu laut und würden schlafende Kinder stören (wo auch immer die waren) und müssten kurz nach Zwölf den Saal verlassen, da würde er abgeschlossen. Abgesprochen war das alles anders, aber es half ja nichts. Wenigstens waren wir so beim Frühstück am nächsten Tag nicht so übermüdet. Außerdem haben wir alle Energie gebraucht, die wir hatten, um den probenintensiven Samstag zu überstehen. Aus dem Mittag war nämlich nicht viel herausholen können - Milchreis mit Apfelmus kann lecker sein, macht aber als Mittag ohne wirkliche Alternativen nur sehr wenige in einer Gruppe von 60 Erwachsenen glücklich.
Nach dem Mittag war Pause, einige von uns trotzen den Mücken und machten sich auf den Weg durch den Wald zum Strand. In der Sonne liegen, Muscheln sammeln, mit Jonathan Steintürmchen bauen und Judith dabei zusehen, wie sie fluchend und lachend ihre nasse Kleidung auswrang. Barfuss über den kühlen Waldboden zurück gehen. Schön an den Chorfahrten ist auch, dass man für ein paar Tage der Stadt entkommt.
Ab der zweiten Samstagsprobe wird es meistens hart. Die Energie schwindet, die Lieder sind anspruchsvoll, Stimmgruppenleiterin Karo gibt dem Begriff "Engelsgeduld" eine neue Bedeutung. Am Ende können wir es und sind stolz wie Oskar. "Dream a little Dream of me, Baby!"
Der Abend hat Tradition. Nach einem Tag mit sechs Stunden Probe sind wir um neun fertig und haben frei. Versammeln uns um das Klavier, episodenweise um die Gitarre, und singen weiter. Bis zwei Uhr nachts, Stücke aus den letzten Jahren. Irgendwann fangen wir an zu tanzen, sind laut, ausgelassen und fröhlich, phantomieren zu den Texten, improvisieren, wo wir nicht mehr wissen, wie es genau ging. Sind berauscht von dem Gefühl zur eigenen Musik so Party zu machen, dass sich interationale Entertainer und Diskotheken eine Scheibe abschneiden könnten. In dieser Nacht wird es spät und keiner stört uns. Der Nachtwächter, der gestern frei hatte, ist heute wieder da und viel entspannter, als seine Vertretung. Unser Bier in Brauseflaschen zu verstecken, wäre gar nicht nötig gewesen. Egal.
Der Abend wird getrübt von einem ernsten Thema, die Nacht lang. Nach der letzten Sonntagsprobe und einer sehr positiven, auch emotionalen Auswertung und einem intensiven Gruppengefühl wird daraus eine öffentliche Erklärung - nach Hause fahren wir mit gemischten Gefühlen.
In unserem Fall, im kleinen, roten Suzuki, übrigens nicht, ohne elegant, aber recht dicht an einem unvermutet auf dem Parkplatz auftauchenden Baum vorbeizuschwingen. Und mit der Frage, wieso es noch schwieriger war, das gesamte Gepäck in den Wagen zu bekommen, obwohl wir eine Person weniger sind und alle Vorräte von der Hinfahrt mittlerweile vertilgt haben.
Weil ich das nächste Jahr gerne in Frankreich verbringen möchte und nicht weiß, wohin es mich danach verschlägt, war diese Chorfahrt wahrscheinlich meine letzte. Das ist sehr schade, denn natürlich sind diese Ausflüge immer ein Erlebnis und der Höhepunkt des Semesters. Vor allem die im Sommer.
Es hat uns nach Born verschlagen. Zu fünft waren wir in meinen winzigen Suzuki gequetscht, plus Gitarre und IZ, dem nervigen kleinen Roboter von Steffen. Uns selbst und das ganze Gepäck in die kleine Kiste reinzukriegen war echt nicht leicht, wir haben noch eine ganze Weile am Bahnhof puzzlen müssen, bis alles gepasst hat. (Warum muss ich erst jetzt an die Auto-Tetris Szene bei den Simpsons denken? Genauso war es doch!) Komisch, das wir trotz dieser Verspätung fast als erstes in Born ankamen, alle anderen wegen einer kleinen Ungenauigkeit im Anfahrtsplan einen Umweg einlegen müssen.
Aber ist ja nicht so schlimm, die Gegend um Born ist ja sehr schön. Born selbst auch. Ebenso die Jugendherberge. Äußerlich. Die von uns, die noch nie da waren, waren echt beeindruckt, diejenigen, die die Herberge schon von dem letzten Besuch, vor einigen Jahren, kannten, waren voller guter Erinnuerungen an eine großartige Zeit.
Schwer zu sagen, wer enttäuschter war. Als wir uns im uns zugewiesenen Gemeinschaftsraum nach der ersten Probe mit den mitgebrachten Süßigkeiten und Getränken gemütlich einrichteten, kam der erste Dämpfer. Alkohol, so wurde auf die Hausordnung verwiesen, sei hier nicht erlaubt. Zumindest kein eigener, den aus der anliegenden Kneipe dürften wir gerne konsumieren. Eigenen nicht. Wie ernst es den Angesellten damit war, wurde uns klar, als sie in regelmäßigen Abständen Kontrollgänge machten und anhand der letzten gefundenen Fläschchen mit Rauswurf drohten. Zeitgenossen, die die Last der Jahre drückt, sei also die Jugendherberge in Born dringend angeraten: schon am ersten Abend findet man sich wieder, wie man Bier in Apfelsaftflaschen füllt, kichert und sich viele Jahre jünger fühlt.
Wir wurden also kreativ: Wodka Cola in der Cola Flasche, Bierflaschen in Kartoffelchipstüten und Pringlesdosen, ein Glas Wiskey in der alten Uhr (zumindest imaginär), Kauerverstecke beim Flaschenvorrat hinter dem Kleiderständer (Da kann man sogar unbemerkt Bier runterwerfen und verschütten) - wir waren echt einfallsreich und auf einmal war alles politischer Widerstand. Wütend waren wir natürlich trotzdem, vor allem als es kurz darauf hieß, wir wären zu laut und würden schlafende Kinder stören (wo auch immer die waren) und müssten kurz nach Zwölf den Saal verlassen, da würde er abgeschlossen. Abgesprochen war das alles anders, aber es half ja nichts. Wenigstens waren wir so beim Frühstück am nächsten Tag nicht so übermüdet. Außerdem haben wir alle Energie gebraucht, die wir hatten, um den probenintensiven Samstag zu überstehen. Aus dem Mittag war nämlich nicht viel herausholen können - Milchreis mit Apfelmus kann lecker sein, macht aber als Mittag ohne wirkliche Alternativen nur sehr wenige in einer Gruppe von 60 Erwachsenen glücklich.
Nach dem Mittag war Pause, einige von uns trotzen den Mücken und machten sich auf den Weg durch den Wald zum Strand. In der Sonne liegen, Muscheln sammeln, mit Jonathan Steintürmchen bauen und Judith dabei zusehen, wie sie fluchend und lachend ihre nasse Kleidung auswrang. Barfuss über den kühlen Waldboden zurück gehen. Schön an den Chorfahrten ist auch, dass man für ein paar Tage der Stadt entkommt.
Ab der zweiten Samstagsprobe wird es meistens hart. Die Energie schwindet, die Lieder sind anspruchsvoll, Stimmgruppenleiterin Karo gibt dem Begriff "Engelsgeduld" eine neue Bedeutung. Am Ende können wir es und sind stolz wie Oskar. "Dream a little Dream of me, Baby!"
Der Abend hat Tradition. Nach einem Tag mit sechs Stunden Probe sind wir um neun fertig und haben frei. Versammeln uns um das Klavier, episodenweise um die Gitarre, und singen weiter. Bis zwei Uhr nachts, Stücke aus den letzten Jahren. Irgendwann fangen wir an zu tanzen, sind laut, ausgelassen und fröhlich, phantomieren zu den Texten, improvisieren, wo wir nicht mehr wissen, wie es genau ging. Sind berauscht von dem Gefühl zur eigenen Musik so Party zu machen, dass sich interationale Entertainer und Diskotheken eine Scheibe abschneiden könnten. In dieser Nacht wird es spät und keiner stört uns. Der Nachtwächter, der gestern frei hatte, ist heute wieder da und viel entspannter, als seine Vertretung. Unser Bier in Brauseflaschen zu verstecken, wäre gar nicht nötig gewesen. Egal.
Der Abend wird getrübt von einem ernsten Thema, die Nacht lang. Nach der letzten Sonntagsprobe und einer sehr positiven, auch emotionalen Auswertung und einem intensiven Gruppengefühl wird daraus eine öffentliche Erklärung - nach Hause fahren wir mit gemischten Gefühlen.
In unserem Fall, im kleinen, roten Suzuki, übrigens nicht, ohne elegant, aber recht dicht an einem unvermutet auf dem Parkplatz auftauchenden Baum vorbeizuschwingen. Und mit der Frage, wieso es noch schwieriger war, das gesamte Gepäck in den Wagen zu bekommen, obwohl wir eine Person weniger sind und alle Vorräte von der Hinfahrt mittlerweile vertilgt haben.
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