Samstag, 28. März 2009

freitagnacht

Nach einem langen, anstrengenden Tag mit einer Flasche frischem Wasser und Death Cab for Cutie auf dem Ohren, auf dem Balkon stehen und dunkle Nachtluft atmen.

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Mittwoch, 25. März 2009

In Wort und Bild

Bisher wollte ich gezeichnete Bilder von mir nicht im Blog hochladen, weil das Zeigen von eigenen Bildern immer so etwas Anmaßendes hat. Schließlich können viele andere Menschen viel besser und so. Dann ist mir aber eingefallen, dass ja auch viele andere Menschen viel besser Texte schreiben können und sowieso viel aufregendere Leben haben. Außerdem hab ich ganz viel Beetlebum gelesen und das hat mich motiviert.

Vielleicht, wenn ich Lust und Zeit hab und mich die Muse knutscht, ist hier also demnächst öfter auch was zu sehen, was ich nicht fotographiert, sondern gezeichnet hab. (Und dann lieblos und ungeduldig in Photoshop zusammengeklatscht.)

Schließlich kann man einige Sachen aus meinem Alltag so auch besser erzählen.

Samstag, 21. März 2009

Paris an 2 Tagen






"Städte wie Paris müsste man eigentlich kennenlernen, wenn man da Freunde hat und bei ihnen wohnen kann.", hab ich vor Jahren gefunden, als ich samt meiner Familie bei einer Parisreise in einem lieblosen Ibis Hotel in einer Vorstadt einquartiert war.

Jetzt habe ich Freunde in Paris. Da die da aber nur wenige Wochen bleiben, bis sie in ihre eigene Hauptstadt zurückkehren, musste ich die Gelegenheit schnell nutzen und habe Loosy samt Freund am letzten Wochenende besucht.

Vorher war ich schon zwei Mal in dieser Stadt und dachte, dass ich das touristische Standardprogramm diesmal etwas entspannter angehen kann. Das hat eher schlecht als recht funktioniert. Man muss einfach rumlaufen, viel sehen, Fotos machen und sich immer wieder heimlich freuen, wenn der Eifelturm zwischen zwei Häusern hervorblitzt.

Alles in allem war es ein tolles Wochenende. Ich habe gemerkt, wie gut es ist (und wie es mir gefehlt hat), unterwegs zu sein. Wie sehr ich Bahnhöfe mag. Und überhaupt, große Städte. Dann gab es viele Gespräche, ein paar Filme, jede Menge Musik, gutes Essen und ganz viel von der großen, schönen Stadt...! Merci beaucoup für dieses schönes Wochenende!

Wegen ungünstiger Umstände war ich dann auch viel alleine unterwegs: Ein nächtlicher Spaziergang durch Montmatre*, ein Ausflug auf den Friedhof Père Lachaise, in den Jardin de Luxembourg, Bummeln durch die Stadt, Sitzen und Sinnieren auf der äußersten Spitze des Herzen der Stadt, der Ile de la Cite.

~*~

*... und auf einmal steht man vor dieser Kirche auf dem Hügel und die ganze Stadt breitet sich vor einem aus.

Das ist immer schön, so ein Ausblick auf eine große Glitzerstadt. Aber wenn dann noch der Eifelturm daraus hervorsticht und es einfach mal die Stadt ist... märchenhaft.

So ist das nämlich mit Paris: Es ist ein gottverdammtes Klischée und man ist auch wirklich nicht stolz darauf, so verzaubert zu sein. Ich habe Freunde, die schimpfen auf diese Stadt und ich bin sicher, sie tun es, um sich von der Masse der Schwärmer abzuheben. Dreckiges Paris! Lautes Paris! Stinkendes Paris! Das kann man gerne versuchen, aber ich fürchte, man macht sich was vor. Ich bin an diesem Wochenende gezwungen worden, von der erhabenen Skepsis (Teures Paris! Touristisches Paris! Versnobtes Paris!) zurückzukehren, zu dem schwärmerischen Klischée, von dem ich weg wollte.

Wunderschönes, bezauberndes, aufregendes Paris!

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Dienstag, 10. März 2009

(Schade, dass "Burn, Baby, Burn" schon weg ist)

Es hat ganz gut angefangen, mit dem Plan, früh ins Bett zu gehen. Ein bisschen Chatten ist noch dazwischen gekommen, aber eigentlich lief es ganz gut.

Bis dann diese Hupe ertönte und es diesen Knall gab. Und den anderen Knall. Und dann auf einmal flackerndes Licht durch das Fenster in mein Zimmer fiel. Da hab ich schon fast geschlafen. Also, dann nicht mehr, klar.

Dann bin ich aufgesprungen. Vorsichtig zum Fenster geschlichen. Rausgeguckt. Mit ordentlich Schiss: Wenn man weiß, es brennt, aber man gucken muss, wo - ist doof. Es brennt vor meinem Fenster, aber schräg hinter der Grünfläche, über die Straße. Ein Auto in gut 100 m Entfertnung, aber trotzdem muss ich erstmal gucken, wie gefährlich das für mich ist. Explodieren brennede Autos wirklich? Oh, jetzt brennen zwei.



Ein bisschem muss ich mich erst fassen, bevor ich reagieren kann. Die Autos stehen in einer Reihe, die in der Mitte brennen. Während ich aus dem Fenster sehe, fährt jemand sein Auto, das etwas weiter außen steht, weg. Mutig, hätte ich mir nicht getraut.

Was macht man da? Ich sehe erleuchtete Fenster, aber keine Menschen. Also die Feuerwehr rufen. Nicht, dass alle denken, wer anders hat schon. Hm, ja, französische Notrufnummern hab ich mir auch schon seit Wochen aufschreiben wollen, falls ich sie mal brauch. (Ist ja nicht so, dass es hier selten brennt.) Jetzt muss ich sie googlen. Aber bevor der Rechner hochgefahren ist und ich die Nummer rausgefunden habe, ist die Feuerwehr schon da. Natürlich.


Ein paar mehr Menschen fahren ihre Autos jetzt weg, nun sieht man Schatten in der Umgebung stehen und zusehen. Es stinkt nach Benzin. Sehr, ich hab das Gefühl, ich hab es im Mund.

Immerhin habe ich was gelernt. Brennede Autos explodieren tatsächlich. Ich hab mal gelesen, das sei nicht wahr. Es stimmt sehr wohl. Allerdings in vielen kleinen Explosionen - puff puff puff - nicht in einer großen. Zum Glück, wie ich finde.

Jetzt ist der Brand gelöscht, aber die Feuerwehr blinkt noch durch die Nacht. Es stinkt nach Benzin. Ich geh mal kurz auf den Balkon auf der Küche, der ist zur anderen Seite raus. Und dann weiterschlafen... wie man hofft.

PS: Ein bisschen witzig ist, dass hier neulich anderthalb Stunden doof lauten Alarm ohne erkennbaren Grund hatten und jetzt eben nix zu hören war, außer der Explosionen.

Montag, 9. März 2009

Dinner dans le Noir

Dinner im Dunkeln ist voll teuer: Ein Menü kostet um die 50 Euro. Deswegen ist sehr toll, dass wir von der Arbeit aus eingeladen worden sind, den Abschluss eines Projekts mit einem "Dinner dans le noir" zu feiern.

Das Prinzip ist einfach und gibt es ja in vielen deutschen Städten auch: Licht aus, lecker Essen. Dabei sich ordentlich bekleckern, beim Versuch, die Gabel in den Mund zu führen daneben hauen und alles auf dem Gesicht verschmieren, raten was man gerade isst, das Glas umschmeißen.

Überraschenderweise ging es dann aber ganz gut. Man trifft den Mund mit der Gabel problemlos, ich hab fast nicht gekleckert und ich konnte mir sogar selbst zu trinken eingießen. Raten, was man gerade ißt, war weniger einfach, hat aber viel Spaß gemacht. Und es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn man glaubt, Erdbeeren mit Sahne zu essen und dann von einem großen Stück Schokolade überrascht wird.

Erkenntnisse aus der Welt ohne Licht: Wenn man nichts sieht, scheint alles weniger real. Würde ich erblinden, würde ich wahrscheinlich in kürzester Zeit vergessen, dass andere Menschen (mich) sehr wohl noch sehen können und würde in der Öffentlichkeit ungeniert in der Nase bohren und sehr gelangweilt das Gesicht verziehen, wenn jemand mir auf die Nerven ginge. Auch jetzt beim Essen war ich froh, dass niemand mich sehen konnte. Die Manieren, die Körperhaltung, die Eleganz leiden ein bisschen, wenn keiner guckt. Und wenn man nicht sieht, was man tut.

Die Frage des Abends: Wenn man seinen Teller beim Essen nicht sehen kann - ißt man dann mehr oder weniger? Mehr, weil man nicht optisch demonstriert bekommt, wie viel man schon verputzt hat? Oder weniger, weil einen der Anblick nicht zum Weiteressen anregt und man gezwungen ist, mehr auf seine anderen Sinne zu achten - also auch eher mitbekommt wenn der Körper ein "satt" signalisiert?

Ein bisschen getrübt wurde das Erlebnis übrigens durch die Feierlaune einiger anderer Gäste. Tatsächlich war fast den ganzen Abend ein solch ausgelassener Lärm - Singen, Rufen, Kreischen - dass Gespräche häufig unmöglich waren. Lärm, den man nicht selber macht, ist immer doof. Wenn man aber in völliger Dunkelheit sitzt und auf seine anderen Sinne angewiesen ist, ist er nahezu unerträglich. Und weil man mit anderen schlechter kommunizieren kann - zum Beispiel durch genervte Blicke - dass gerade allen auf die Nerven geht, was passiert, ist ein "Zusammen sind wir stark!" Gefühl, eine "wir machen jetzt was dagegen" Situation viel schwerer zu erreichen.

Jetzt im Nachhinein gehört diese Erfahrung aber zu dem Erlebnis als solchem eben dazu. Und ein Erlebnis war es auf jeden Fall, so ein Essen dans le noir.

Montag, 2. März 2009

Rock me, Amadeus

Gestern war ich auf einem klassischen Konzert im Straßburger Münster. "Missa Solemnis Exsultate Jubilate" von Mozart, aufgeführt mit drei Jugendchören und Orchester aus Salzburg.

Eigentlich wollte ich mich mit Freunden treffen, um das Konzert zu hören. Daraus wurde nichts, weil die Katherale (die ist groß) bis auf den letzten Platz voll war und wir uns nicht gefunden haben. Viele Leute mußten sogar stehen. Ich nicht, weil eine freundliche, alte Dame mir einen Platz neben sich angeboten hat. Auf Französisch, aber mit der Anrede "Fräulein". Ich dachte erst, ich hab mich verhört, aber als sie sich später mit ihrer Begleiterin unterhalten hat, sind sie immer vom Französischen ins Elsässische gewechselt. Französisch haben sie geredet, wenn es darum ging, wie sehr ihnen die Musik gefällt, Elsässisch, wenn sie sich gestritten haben. (Es war gut verteilt.)

Die Musik war toll. Muss man vielleicht gar nicht sagen, die Fakten klingen ja schon gut. 200 Chorsänger, Mozart, Kathedralenakustik. Und -optik, Mozart hören und Spitzbogenkonstruktionen angucken - schon schön. Und ich hatte das Gefühl, zu verstehen, warum so gerne behauptet wird, Mozart hätte ganz schön gerockt, hätte er in unserer Zeit gelebt und gewirkt. Die Musik von ihm kann auch leise und schön, aber am eindruckvollsten ist sie in laut und doll. Man kennt den Kontext nicht, noch versteht man die Texte. Und doch ist man mitgerissen, man fühlt die Energie. Bam! Und am Ende ist man ziemlich durch den Wind.

Zum Runterkommen gab es dann noch einen Gospel in der Zugabe und die ganz geduligen, die nicht nach Hause wollten, konnten noch vor der Kathedrale stehen bleiben und dabei zusehen, wie der Chor sich selbst und den gelungenen Auftritt feierte. Wie Chöre das so machen, nämlich: In der Kälte im Kreis stehen und weitersingen. Diesmal Afrikanisches.

Dabei außen stehen und nur zuhören ist neu. Und ein bisschen komisch. Ich brauche wirklich wieder einen Chor.