Mittwoch, 6. Mai 2009

longue vie, paix et prosperité: Star Trek

Ich bin ein bisschen enttäuscht. Mein erster Star Trek Film ever und dann noch in der Vorpremiere in einem riesigen Komplexkino... und niemand ist verkleidet. Keiner hat spitze Ohren, künstliche Alienpocken oder Tatoos im Gesicht oder einfarbige Uniformen an. Liegt vielleicht dadran, dass das restliche Publikum auch nie Star Trek guckt, so wie wir, und - ebenfalls wie wir - aus anderen Gründen in diese besondere Vorstellung gekommen ist: Im Rahmen des derzeitigen Jahres der Astronomie bietet das UGC Kino eine Reihe von Science Fiction Filmen an, bei denen es hinterher Gesprächsrunden mit anwesenden Wissenschaftlern gibt. Natürlich aus Fachrichtungen, die für den Film interessant sind.

Vor wenigen Wochen habe ich in diesem Format schon "Contact" gesehen, gestern dann "Star Trek".

Mich fasziniert, wie präsent die Geschichte in unserer Kultur ist, in Parodien und Anspielungen. Wie viel ich schon kannte, obwohl ich vorher noch nie Film oder Serie gesehen hatte. Die Charakter, ihre Geschichte ("Ach ja, Spok ist ja Halbvulkanier"), die Crew, das Schiff, die Running Gags...

Wie gut Mainstream doch sein kann. Ich mag Indiefilme in kleinen Programmkinos, ungewöhnliches und bisweilen unverständliches. Trotzdem hat mich gestern diese gewaltige Massenproduktion begeistert, der sorgfältig inszenierte Epos. Dick aufgetragen mit gutbewährten Stilmitteln, die nicht schiefgehen können und jedes Mal funktionieren. Nichts gestern Abend war neu, aber vielleicht ist das der Grund, warum man sich so schön zurück lehnen und genießen kann. Früher, am Lagerfeuer wurden schließlich auch immer wieder die gleichen Heldengeschichten erzählt.

Und dann die Musik. Orchester, Chor, Drama. Hach, gut. (Da ich den Soundtrack von Star Trek nicht hab, hör ich grade den von Star Wars. Ich glaube, der Unterschied ist auch nicht so groß.)

Der Film war auf Französisch, ein paar ausgeklügelte Feinheiten der Handlung (und genau drei Kinosaallacher. Ich hab dann einfach an anderen Stellen gelacht. Alleine.) sind also an mir vorbeigegangen. Als Ersatz gab es die Kenntnis, wie wenig man eigentlich verstehen muss: Es reicht schon, die Gesichtsausdrücke zu deuten und Schlagworte aufzuschnappen. Aber vielleicht klappt das auch nur bei so offensichtlichen Filmen. Außerdem: Französisch ist eine furchtbar ungeeignete Sprache für babarische Bösewichte. Dafür passt sie gut zu dem rationalen, fremdwörteraffinen Spock.

Ein Albtraum: Das im Film transportierte Frauenbild. Ausgleich: Viele hübsche Jungs.

Prinzipiell begeistert mich die Vorstellung, nach einem Film ein ausgewähltes Team an Wissenschaftlern bereitgestellt zu bekommen, mit denen man diskutieren kann, was man gerade gesehen hat. Oder überhaupt ein Forum zu bieten, für kollektive Diskussionen hinterher. Ich finde, die kommen oft zu kurz.

1 Kommentar:

Thea hat gesagt…

hmm, ich bin quasi mit star trek aufgewachsen, weil mein großvater ein echter fan war und sich die jeweils laufende Folge auch zum zehnten mal nochmals angesehen hat, immer um 15 uhr, also direkt nach dem mittagsschlaf ging es in die unendlichen weiten des weltalls :-)